Liebe Bürgerinnen und Bürger von Kämpfelbach
Sehr
geehrter Bürgermeister Kleiner, sehr geehrter Herr Schleicher, liebe
Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates und Herr Schott von der
Presse.
Der
von der Verwaltung in Zusammenarbeit mit H. Schleicher vom
Gemeindeverwaltungsverband ausgearbeitete Haushalt mit einem
erheblichen Umfang an Investitionen ist sehr anspruchsvoll und zeigt
uns dabei sehr deutlich unsere Grenzen auf.
Auf
der Einnahmeseite der Hauptgruppe 0, das sind die Steuern,
Ausgleichsleistungen und Schlüsselzuweisungen zeigen sich kaum
Verbesserungen ab.
Als
Ergebnis in 2012 hatten wir ca. 7 Mio., in 2013 ca. 7.2 Mio., in 2014
planen wir ca. 7.6 Mio. Das in einer Zeit mit lt. Medien „sprudelnden
Steuereinnahmen“. Nur kommen die bei uns nicht an. Einzig der
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und die Schlüsselzuweisungen von
Land weisen geringe Steigerungen auf. Die Gewerbesteuer stagniert.
Addiert
um die weiteren Einnahmen wie Gebühren, Verkauf, Mieten Pachten und
kalkulatorische Einnahmen kommt der gesamten Verwaltungshaushalt in
2014 auf geplante 12.3 Mio. gegenüber in 2012 ca. 12 Mio.
Als
Summe der Ausgaben im Gesamthaushalt stehen diesen Ein-nahmen aber
17,765 Mio. € gegenüber.Das sind im Ergebnis jeweils ca. 2,5 Mio. mehr
als in 2012 und auch geplant in 2013 entgegen.
Wie kommt das zustande?
Der
Haushalt in dieser Größenordnung ist nur möglich weil es 2013
geringfügig Mehreinnahmen gab. Wesentlich ist aber, dass in 2013
geplante Ausgaben nicht durchgeführt wurden und somit die in 2013
geplante Zuführung an den VMH statt 980.000 € mit ca. 1.5 Mio € zu
rechnen ist. Als größere Einzelmaßnahme ist dabei die Renovierung der
Kelter in Bilfingen zu nennen die 2013 mit 595.000 € angesetzt war und
jetzt in 2014 mit 715.000 € einge-stellt ist.
Für
die Sanierung der Hans Thoma Str. wurden im Vermögens-haushalt 179.000
€ angesetzt. Die Maßnahme wurde jedoch nicht durchgeführt.
Eine
Reihe von kleineren nicht in diesem Umfang durchgeführten Maßnahmen
trugen ebenfalls in 2013 zu diesem besseren Ergebnis bei.
Doch
die dadurch gebildeten Rücklagen in Höhe von ca. 2.8 müssen für die
Finanzierung des Haushaltes in 2014 um 2.6 Mio bis auf das gesetzlich
Minimum von 230 tsd € aufgebraucht werden.
Doch
damit nicht genug. Die Wasserversorgung zahlt an den Haushalt, nachdem
bereits in 2013 ein Darlehen von 900.000 € zurückbezahlt wurde, erneut
weitere 700.000 € zurück.
Damit hat der Haushalt faktisch alle Gelder aufgebraucht die als stille Reserve geparkt waren.
Wie
eng dieser Haushalt ist und auch die zukünftigen Spielräume, zeigt
alleine die Haushaltsberatung auf, als die Kirchengemeinde kurzfristige
Sanierungsmaßnahmen und Brandschutzmaßnahmen für den Kindergarten in
Bilfingen beantragt hat. Diesen konnte nur zum Teil und nur durch die
Streichung von anderen Maßnahmen entsprochen werden. Alternativ wäre
eine Kreditaufnahme erforderlich geworden.
Zu nennen ist dabei die gestrichene Sanierung Bergle in Bilfingen.
Wir
alle, die Gemeinderäte, die Verwaltung aber auch die Bürger, müssen uns
deshalb in die Pflicht nehmen, dass es für diesen Haushalt keine
Zusatzwünsche geben kann ohne dass ein Vorschlag zur Gegenfinanzierung
mit eingereicht wird.
Es
wird auch so schwer genug werden. Wie die Erfahrung zeigt, werden die
Kosten bei den Maßnahmen häufig z. T. sogar erheblich überschritten.
Die Pforzheimer Straße in Ersingen ist dafür ein gutes Beispiel. Dort
führten einerseits Kostenüberschreitung, aber ebenfalls wenn auch
sinnvolle Erweiterungen, zu erheblichen Mehrkosten von mehreren 100
tsd. €.
Das wird künftig nicht mehr möglich sein und uns zwingen an anderer Stelle Einsparungen oder Streichungen vorzunehmen.
Noch
dazu kommt der aktuelle Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst, der
in dieser Höhe von ca. 7 % in den unteren Lohngruppen, in keinster
Weise im Haushalt eingepreist ist. Die Kostensteigerungen in den
Personalausgaben werden uns nicht nur direkt durch die
Kommunalverwaltung treffen sondern z. B. auch über die Beschäftigten in
den Schulen und Kindergärten weshalb auch da der Zuschussbedarf steigen
wird.
Dieser Haushalt zeigt uns mehr als deutlich unsere strukturellen Schwächen auf.
Lassen
Sie mich das mit einigen Zahlen aus den Jahren 2012 zu 2014 aufzeigen.
2012 deshalb, weil uns da bereits ein Abschluss vorliegt. Für 2013 gibt
es den noch nicht.
Mit Planzahlen aus 2013 zu vergleichen die dann anders eingetrof-fen sind macht keinen Sinn.
Wir
haben viel zu geringe Einnahmen und aktuell auch keine Möglichkeiten
Verbesserungen erreichen zu können. Wir möchten das an Hand einiger
Zahlen verdeutlichen:
Z. B. steigende Ausgaben
Personalausgaben die von 1.44.7628 € in 2012 auf geplante 1.664.500 € in 2014 also um ca. 200.000 € steigen werden.
Eine Kreisumlage die von 1.661.602 in 2012 auf geplant 1.966.100 € also um ca. 300.000 € in 2014 steigen soll
Für die Grundschulen in Bilfingen und Ersingen steigt der Zuschuss-bedarf obwohl weniger Schüler und Klassen da sind, von 161.024 € in 2012 auf geplante 313.200 € in 2014. Also ebenfalls um 150.000 €
Das gesetzlich geforderte aber auch von allen Fraktionen gewünschte und gesteigerte Angebot für die Tageseinrichtungen für Kinder führt ebenfalls zu erheblichen Mehrkosten.
War das in 2012 noch ein Zuschuss von 354.564 € sind in 2014 jetzt 768 tsd. € geplant.
Eine Steigerung um 420.00 €
Die
Kämpfelbachhalle, Kirchbergsporthalle, Hallenbad und Sportplätze wie
auch alle anderen Einrichtungen für Gesundheit, Sport u. Erholung
benötigen ebenfalls erhöhte Zuschüsse. In Summe waren das in 2012 noch 845.819 €.
In 2014 werden die Zuschüsse wohl auf 1.011.100 € steigen.
Eine Steigerung um 160.000 €.
Die
Kapitalumlage im Vermögenshaushalt für den Schulverband westlicher
Enzkreis erhöht sich, auch durch die Brand-schutzauflagen, von 71.504 €
in 2012 auf 409.000 € in 2014.
Eine Steigerung um 330.000 €. In
diesem Zusammenhang finden wir es nicht vertretbar dass die Gemeinde
Neulingen mit ihren Schülern unsere Einrichtungen nutzt aber per
Gemeinderatsbeschluss einen Beitritt zum Schulverband aus Kostengründen
ablehnt. Wir erwarten vom Schulverband dass ein deutliches Zeichen
gesetzt wird und nur noch Schüler aus Neulingen aufgenommen werden,
wenn freie Plätze durch Kinder aus den Verbandsgemeinden nicht belegt
werden können. Jede ehrliche und kooperative Zusammenarbeit würde ja
sonst bestraft werden. Die Mitglieder im Schulverband werden zum
Nachdenken gebracht, ob eine Mitgliedschaft überhaupt Vorteile bringt
oder es nicht besser wäre es Neulingen in ihrem unsolidarischen
Verhalten gleich zu tun.
Die
Ausgaben im Haushalt 2014 sind wesentlich geprägt aus Entscheidungen in
2013, Kelter, Pforzheimer Str. Ersingen, Umbau in der Grundschule
Ersingen für das Betreuungsangebot durch den Kindertreff, Neubau
Kindergarten in Bil etc., deren Kosten sich finanziell erst jetzt in
2014 auswirken werden.
An
neuen geplanten Investitionen gibt es nur wenige und in
vergleichsweiser geringen Höhe wie z. B. der Gehwegausbau auf dem
Kirchberg in Höhe von 120.000 €
Die Parkplatzgestaltung in Höhe von 22.000 €.
Geringe
Investitionen in Sicherheitsbeleuchtungen im Hallenbad oder der
Kirchbergsporthalle, oder Erneuerungen von Eingangstüren in Höhe von
jeweils wenigen 10tsd. € sind dafür geplant. Die Renovierung der
WC-Bereiche beim Friedhof in Ersingen in Höhe von 33.000 €. Die
Sanierung Foyer/Treppenhaus im Bürgerhaus ist dabei mit 95.000 € schon
eine größere neue Sache.
Die
nachstehenden Passagen können Sie nahezu wortgleich der letzten
Haushaltsrede entnehmen. Dass wir Ihnen die Inhalte nochmals vortragen
ist nicht aus Bequemlichkeit, sondern zeigt dass sich an deren
Aktualität nichts geändert hat und sich leider nichts oder nur wenig
verändert hat.
Wir
weisen auf den Umstand hin, dass die Gemeinde eine Vielzahl von
Gebäuden unterhält die aber nur zu einem geringen Teil von ihr, sprich
Verwaltung oder Bauhof, selbst genutzt werden. Deren Unterhaltung
kostet, da auch in die Jahre gekommen, immer mehr
Unterhaltungsaufwendungen. Aber dadurch steigen auch die
Personalausgaben weil mehr Aufwand getrieben werden muss um die
Substanz zu erhalten.
Das
zeigt sich bei allen öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden, die
Institutionen oder Vereinen überlassen wurden, aber nur zu einem sehr
geringen Anteil ihre Kosten tragen. Ob die Kostenbeteiligung und
Nutzungsentgelte dafür angemessen sind muss auf den Prüfstand.
Können
wir uns das in der Zukunft angesichts der beschriebenen steigenden
Kosten und genannten bescheidenen Einnahmen noch alles leisten?
Wir
haben in den letzten Jahren sicherlich über dem langjährigen Schnitt
investiert. Was auch nötig war, weil in den Jahren davor zu wenig getan
wurde.
Aber wir haben auch Reserven aufgebraucht.
In
2014 wurde ein weiteres gemeindeeigenes Darlehen durch Umschuldung in
Höhe von 700 tsd. € von der Wasserversorgung in den Haushalt
eingebracht.
Die
Gemeinde hat alle Bauplätze und einige Häuser verkauft. Ein Teil des
EnBW-Aktienpaketes wurde ebenfalls verkauft. Das gemeindeeigene
Darlehen durch Umschuldung von der Wasserversorgung in den Haushalt
eingebracht.
Wie gesagt war das nahezu wortgleich unser Statement bereits im letzten Jahr.
Schon
2013 forderten wir strukturelle Veränderungen und dafür einen Plan für
die nächsten Jahre. Obwohl von allen Fraktionen gefordert, sich darüber
in Klausuren oder Strategiemeetings Gedanken zu machen, blieb es bisher
nur bei Ansätzen dazu.
Als
Lösung hatten wird die konsequente Ausrichtung als Wohngemeinde
gefordert. Z. B. durch die Ausweisung von Bauland wie „Bell
Bohngärten“. Wir betonen ausdrücklich, dass es uns dabei wichtig ist,
dass sich der Grund und Boden in Gemeindehand befinden muss. Denn nur
so ist eine zügige Bebauung ohne Baulücken gewährleistet. Für deren
Ankauf müssen Mittel bereitgestellt werden. Das wird nun sicherlich
schwieriger werden weil unsere Rücklagen aufgebraucht wurden.
Im
Haushalt der Wasserversorgung ist die befürchtete starke finanzielle
Belastung der Bürger durch die Straßen- und Kanalsanierungen
eingetreten, was uns unausweichlich dazu veranlaßt hat, die
Wassergebühren von 2,40 auf 2,70 anzuheben. Bei den Gebühren wurden
zwischenzeitlich Höhen erreicht die an der Belastbarkeitsgrenze liegen
und mit am höchsten im Enzkreis sind. Die Entlastungen im Haushalt
gehen durch Umschuldung zu Lasten der Wasserversorgung. Durch die
Umschuldung in den letzten 3 Jahren mussten trotz einem
zwischenzeitlichen Verkauf von EnBW Aktien mit einem Erlös von ca.
600.000 € Fremdkredite in 2013 in Höhe von geplanten 1.180.000 € und
weiter in 2014 geplanten 1.185.000 € aufgenommen werden.
Unter den genannten Umständen fällt es uns nicht leicht dem Haushalt zuzustimmen.
Durch
den Verzehr der stillen Reserven werden uns in der Zukunft
Handlungsspielräume genommen. Das sieht man wohl auch in der Verwaltung
so. In den Haushaltsgesprächen wurden von der Verwaltung deutliche
Aussagen darüber getroffen, dass in den nächsten Jahren sparsamer bei
den Investitionen vorgegangen werden muss.
Unter
diesen angespannten Rahmenbedingungen sehen wir die neu geplanten und
noch nicht begonnenen Investitionen unter Vorbehalt der
Finanzierungsmöglichkeit und ohne Anspruch auf Umsetzung
Dieser Haushalt zeigt sich in jeder Hinsicht als außergewöhnlich und im Wahljahr 2014 investitionsfreudig wie noch nie in seiner Geschichte.
Die
CDU-Fraktion bedankt sich beim Gremium für die Zusammenarbeit. Bei
Herrn Bürgermeister Kleiner und Herrn Schleicher für die Ausarbeitung
des Haushaltsplanes 2014 und dem Wirtschaftsplan des Eigenbetriebes der
Wasserversorgung und stimmen diesem zu.
Kämpfelbach, im April 2014
Siegfried Böhm
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